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Wusstest Du, dass Dein Gehirn Dir Dein Leben manchmal unnötig erschwert?

Damit du besser verstehst, woran das liegt und wie du damit umgehst, haben wir heute einen Gast zu Besuch: Psychologin Dr. Daniela Galashan, Gründerin von Liebe und Hirn.

Sie geht nicht nur darauf ein, warum dir dein Gehirn dein Leben manchmal unnötig schwer macht, sondern gibt dir auch 4 konkrete Schritte an die Hand, damit du dein Leben entspannter gestalten kannst. So, wie du dir das vorstellst.

Tipp: Schau mal auf ihrem Instagram-Kanal @liebeundhirn vorbei. Dort findest du jede Menge spannende Tipps, Fakten und Infos rund um dein Gehirn. Nicht nur für Mamas interessant.

Wie Dein Gehirn Dir Dein Leben erschwert

Dass unsere Gehirne uns manchmal das Leben schwer machen liegt daran, dass sie sich entwickelt haben mit dem Hauptzweck uns das Überleben zu sichern.

Daher merken wir uns z.B. negative Erlebnisse besser als positive. Denn es war früher wichtiger fürs Überleben sich genau an die Begegnungen mit dem Säbelzahntiger zu erinnern als an ein schönes Erlebnis.

Entsprechend ist es auch mit unserer Aufmerksamkeit, so dass wir sie öfter auf negative Aspekte als auf positive Aspekte lenken.

Das wirkt sich leider negativ auf unser Selbstbewusstsein und unser Selbstbild aus.

Wenn Du nun eine Liste machen müsstest, wie viele negative und wie viele positive Aspekte würden Dir an Deinem Körper auffallen?

Höchst wahrscheinlich würde Deine Liste mehr negative als positive Aspekte enthalten.

Und meist sprechen wir auch eher kritischer als wohlwollender mit uns selbst.

Der Psychologe Dr. Rick Hanson fasst es prägnant zusammen mit der Aussage, dass unser Gehirn wie Klettband ist für negative Erfahrungen und wie Teflon für positive Erfahrungen. So dass negative Erlebnisse leider leichter hängen bleiben als positive.

Auch wenn sich unsere Lebensbedingungen verändert haben, hat sich das Gehirn leider nur wenig verändert.

Daher reagiert unser Körper unter Stress immer noch so, wie es früher hilfreich war, z.B. bei der Begegnung mit einem Säbelzahntiger. Mit diesen 3 Reaktionsmöglichkeiten: „fight, flight, freeze“, also indem wir entweder angreifen (Wut), fliehen oder erstarren (Angst).

Leider helfen uns diese Reaktionen heute oft nicht weiter, wenn wir unter Stress stehen oder uns Sorgen machen und es keine direkte Bedrohung gibt. Oder wenn wir dem Chef gegenüber stehen und uns keine der drei Reaktionsmöglichkeiten weiter bringen würde.

Forschungsergebnisse zeigen, dass es hilfreich ist für uns, wenn wir lernen unsere Gefühle zu verarbeiten und zu regulieren. Denn laut Studien sind diejenigen mit einer besseren Gefühlsregulation weniger anfällig für psychische Störungen und Süchte und sind außerdem erfolgreicher in der Schule, im Leben und in Beziehungen zu anderen.

Wie lernt man Gefühlsregulation?

Gefühlsregulation lernen wir durch die ersten Bezugspersonen in der Kindheit, also meistens hauptsächlich die Eltern. Sowohl durch ihr Vorbild (wie sie mit ihren eigenen Gefühlen umgingen) als auch durch ihren Umgang mit uns.

Hast Du z.B. als Kind gehört: „Reg Dich doch nicht so auf!“, „Du brauchst doch keine Angst zu haben!“ oder „ist doch nicht so schlimm!“?

Das sind alles Aussagen, die dazu führen, dass Gefühle unterdrückt statt verarbeitet werden. Denn das Kind fühlt in dem Moment ja so und das Gefühl wird ihm abgesprochen. So lernt es das Gefühl zu unterdrücken (weil es ja „falsch“ zu sein scheint, statt es zu verarbeiten.

Oft kommt auch der Vorschlag zur Ablenkung von den Gefühlen, z.B. durch ein: „ich mach Dir einen Kakao, dann geht’s Dir besser“ oder Ähnliches.

In diesem Fall wird eine Ersatzbefriedigung genommen, um vom unangenehmen Gefühl abzulenken.

Ganz davon abgesehen, dass es dem Körper und unserem Gefühl für Hunger und Sattsein nicht gut tut, wenn wir Essen als Ablenkung nutzen, gibt es dabei noch ein weiteres Problem: Wenn Gefühle nicht verarbeitet, sondern verdrängt werden (durch Ablenkung), dann verbleiben sie als eine Art Anspannung im Körper und können sich dort aufstauen und eventuell auch „ausbrechen.“

Kennst Du das, wenn ein kleines Ereignis zu einer plötzlichen Explosion führt?

Wenn eine kleine Aussage oder Handlung Deines Kindes plötzlich „das Fass zum Überlaufen“ bringt und Du ausrastest?

Dann haben sich wahrscheinlich schon vorher unangenehme Gefühle angestaut, die nicht verarbeitet wurden. Und später hat man ein schlechtes Gewissen, weil man so nicht reagieren möchte gegenüber den Kindern.

Obwohl wir uns vorher vielleicht mal vorgestellt haben, was wir unseren Kindern alles mitgeben wollen, wie liebevoll wir ihnen unsere Werte vermitteln wollen, gehen diese Vorstellungen leider oft unter im stressigen Familienalltag. So dass wir das Gefühl haben nur zu reagieren und die Zeit mit ihnen gar nicht genießen zu können.

Deine Reaktion unter Stress ist vom Gehirn bestimmt, denn unter Stress hat das Gehirn nicht genug kognitive Ressourcen übrig für eine schön geplante und kontrollierte Reaktion.

Auch da versucht Dein Gehirn wieder Dich bestmöglich zu retten.

Dann übernimmt sozusagen der „Autopilot-Modus“.

Dein Gehirn spart dabei Ressourcen ein, indem es einfach auf ein Verhaltensmuster zurückgreift, das es früher abgespeichert hat.

Dann hörst Du Dich vielleicht so schimpfen wie Deine Eltern früher geschimpft haben, weil Dein Gehirn dieses abgespeicherte Verhaltensmuster als schnelle Lösung nutzt.

Bedeutet das nun, dass Dein ganzes Leben durch die Funktionsweise Deines Gehirns und Deine früheren Erfahrungen bestimmt wird?

Ja, das wird es erstmal. Aber Du bist dem nicht einfach ausgeliefert und es muss nicht weiterhin so sein. Denn es gibt Strategien, die Dir helfen können Dein Gehirn effektiver zu nutzen und neue Verhaltensmuster aufzubauen, die eher zu Deinen Zielen passen.

Den ersten Schritt dazu bist Du nun schon gegangen, indem Du diesen Text gelesen hast und dadurch ein erstes Wissen über psychologische und neurophysiologische Mechanismen aufgebaut hast.

Du weißt nun,…:

  • warum Du Dir negative Erlebnisse besser merken kannst als positive
  • warum unser Fokus meist eher auf den negativen Aspekten liegt
  • wie Dein Körper unter Stress reagiert (fight, flight, freeze)
  • warum Gefühlsregulation so wichtig ist
  • dass wir Gefühlsregulation von unseren Bezugspersonen (Eltern) lernen durch ihr Vorbild und ihren Umgang mit uns
  • warum Ablenkung Gefühle verdrängt und dass verdrängte Gefühle nicht gut sind
  • dass unser Gehirn beobachtete Verhaltensweisen als Verhaltensmuster abspeichert und unter Stress automatisch anwendet.
  • dass Du diesem „Autopilot-Modus“ nicht ausgeliefert bist

4 konkrete Schritte, die Dir das Leben erleichtern

Wenn Du Dein Gehirn effektiver nutzen möchtest, um Dein Leben entspannter und zielgerichteter nach Deinen Vorstellungen zu gestalten, dann gebe ich Dir hier die 4 Schritte dazu:

1. Wissen über psychologische und neurowissenschaftlichen Mechanismen so wie in diesem Beitrag.

Das Wissen ist der erste Schritt. Denn wer das alles nicht weiß, der weiß ja auch gar nicht wo er ansetzen kann.

Am besten achtest Du dabei auf wissenschaftlich fundierte Inhalte, denn leider werden immer wieder fachlich falsche Informationen verbreitet im Internet und auch in Büchern.

Die Argumentation klingt dann oft ganz logisch, auch wenn sie fachlich leider falsch ist.

2. Strategien, die Du anwenden kannst (z.B. zur Gefühlsregulation, für mehr innere Stärke, mehr Selbstbewusstsein…).

3. Reflexion: Denn um etwas ändern zu können, müssen wir uns dessen bewusst werden was nicht so läuft wie es soll, woran es liegen könnte und wie wir es ändern könnten.

Wir müssen also bereit sein über uns selbst und unser Verhalten nachzudenken, es auch zu hinterfragen und eventuell zu verändern.

Ein Anfang kann es sein, immer mal wieder inne zu halten und Dich zu fragen wie Du Dich gerade fühlst.

Wenn Du Dich gut fühlst, dann freu Dich darüber und nehme es bewusst wahr.

Wenn Du Dich nicht gut fühlst, dann frage Dich, was Dir gerade helfen könnte Dich besser zu fühlen (oft reichen schon die richtigen Gedanken aus!) und wende es an.

4. Gewohnheiten: durch Gewohnheiten kannst Du dafür sorgen, dass immer mehr der Verhaltensweisen, die Dir tatsächlich helfen und Deinen Stress reduzieren, in Deinen Alltag integriert werden. Damit Du einerseits immer weniger Stress hast und andererseits Deine automatische Reaktion unter Stress eine Reaktion ist, die Dir hilft.

Damit ersetzt Du die automatischen Verhaltensmuster, die Dein Gehirn Dir unter Stress liefert, Schritt für Schritt immer mehr durch für Dich hilfreiche Verhaltensweisen.

Dich wie im vorigen Schritt beschrieben immer wieder im Alltag zu fragen wie Du Dich gerade fühlst kann eine dieser Gewohnheiten sein.

Das klingt kompliziert?

Keine Sorge, diese Lösung in 4 Schritten ist umfassend, aber gut machbar, wenn sie Schritt für Schritt gegangen wird!

Dabei müssen die einzelnen Schritte aber nicht nacheinander gegangen werden.

Es gibt nämlich Strategien, die sofort schon Effekte bringen und es leichter machen weitere Strategien in den Alltag zu integrieren.

Denn jeder einzelne Moment, in dem Du es schaffst, entspannter zu reagieren als früher, ist ein riesiger Gewinn für Dich und Deine Lieben!

Wenn Du einmal damit anfängst, dann gelangst Du in das Gegenstück eines Teufelskreises, denn dann summieren sich positive Effekte auf und machen es Dir immer leichter Dich selbst zu lieben und Dein Leben zielgerichtet nach Deinen Vorstellungen zu gestalten mit tiefen Beziehungen zu Kindern und Partner.

Wenn Du Dir bei diesem Weg fachlich fundierte Begleitung wünschst, dann ist mein MOMPOWERMENT Premium Halbjahresprogramm wie für Dich geschaffen! Lass uns in einem Gespräch rausfinden, ob es aktuell das Richtige für Dich ist.

Hier erhältst Du weitere Infos und kannst Dich zum kostenlosen und unverbindlichen Klärungsgespräch anmelden.

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Alles Liebe!
Daniela

 

Wie Dein Gehirn Dir Dein Leben erschwertÜber Dr. Daniela Galashan

Dr. Daniela Galashan ist Diplom-Psychologin und promovierte Neurowissenschaftlerin und hilft Eltern (vor allem Müttern), sich selbst und ihre Kinder besser zu verstehen und zu stärken – damit sie ihre Gehirne effektiv nutzen können, um die Mama zu sein, die sie gerne sein möchten!

 

Quellenangaben:

  • Gut, J., Reimann, G. & Grob, A. (2012). Kognitive, sprachliche, mathematische und sozial-emotionale Kompetenzen als Prädiktoren späterer schulischer Leistungen: Können die Leistungen eines Kindes in den IDS dessen Schulleistungen drei Jahre später vorhersagen? Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 26 (3),  213–220.
  • Sloan E., Hall K., Moulding R., Bryce S., Mildred H. & Staiger P.K. (2017). Emotion regulation as a transdiagnostic treatment construct across anxiety, depression, substance, eating and borderline personality disorders: A systematic review. Clin Psychol Rev, 57, 141–63.
  • Stamm, M. & Edelmann, D. (Hrsg.). (2013). Handbuch frühkindliche Bildungsforschung, Wiesbaden: Springer VS.
  • Trentacosta, C.J., & Shaw, D.S. (2009). Emotional self-regulation, peer rejection, and antisocial behavior: Developmental associations from early childhood to early adolescence. J Appl Dev Psychol, 30 (3), 356-365.
Wie Dein Gehirn Dir Dein Leben erschwert